Home

Fußgänger
zone

Weissen
burger

Informieren und Mitmachen

Die Fußgängerzone ist beschlossen. Bei der Gestaltung sollen und können sich auch Haidhauser*innen einbringen. Du wohnst im Viertel und willst mitmachen? In unserer WhatsApp-Gruppe halten wir dich auf dem Laufenden und bieten Raum für Vernetzung im Viertel.


Am 28.2. 2024 hat der Bezirksausschuss Au-Haidhausen beschlossen die Weißenburger Straße zwischen Pariser Platz und Weißenburger Platz für ein Jahr ab Sommer 2024 zur Fußgängerzone zu machen.

Wir finden, das ist eine gute Idee! Warum?

Wenn weniger Autos durch die Straße fahren, nehmen Lärm und Emissionen ab. Das Ergebnis ist eine Umwelt, in der die Lebenserwartung steigt – wir leben dort gesünder und länger.

In unserem Viertel sind viele Kinder, ältere Personen sowie solche mit Einschränkungen unterwegs. Verkehrsberuhigte Bereiche bis hin zu reinen Fußgängerzonen sorgen für ein sichereres Umfeld für diese Mitmenschen – denn die meisten und auch die folgenreichsten Unfälle passieren im Verkehr fast ausschließlich unter der Beteiligung von PKWs oder LKWs, und dies auch, wenn sie nur geparkt sind.

Die meisten PKWs sind im Bundesdurchschnitt 23 Stunden pro Tag ungenutzt und besetzen in dieser Zeit etwa 12 Quadratmeter öffentlichen Grund. Dies kostet den PKW-Halter in Form eines Parkausweises nur 30 Euro pro Jahr. Das ist sehr günstig, aus unserer Sicht aber auch sehr ineffizient und dazu sozial ungerecht. Dieser öffentliche Platz kann sinnvoller für und von allen Anwohnerinnen und Anwohnern genutzt werden – wie wir es in der einjährigen Testphase erleben können.

Die engen Bürgersteige der Weißenburger Straße laden nicht gerade dazu ein, stehen zu bleiben und sich zu unterhalten – schon gar nicht mit Kinderwagen oder vielen Einkäufen. Die geplante Fußgängerzone schafft Raum, um sich zu treffen und auszutauschen. Sie bietet eine Chance, dass die Nachbarschaft aufblüht und das kulturelle und persönliche Miteinander gefördert wird. Für jeden wird Platz geboten: aktiv bei einem Hochbeet oder einem anderen gemeinschaftlichen Projekt mitmachen, beobachtend von den Sitzgelegenheiten aus oder einfach nur beim Schlendern durch die Straße.

Es wird immer wärmer: 21 Grad Ende Oktober, T-Shirt-Wetter. Rekordhitzetage im Sommer nehmen zu. Der unbestreitbare Klimawandel trifft dicht versiegelte und besiedelte Städte wie München besonders hart. Deshalb müssen wir unsere Stadt klimaresilienter machen, d.h. weniger Versiegelung, mehr Schatten und mehr Grün. Eine Verkehrswende ist hierbei unumgänglich und wir haben mit der Weißenburger Straße eine gute Möglichkeit, als positives Beispiel in München voranzugehen. Andere Städte machen es uns schon vor: Das Münchner Franzosenviertel kann sich am großen Bruder Paris orientieren.


Ja, schön und gut, ABER:

Gewerbetreibende der Weißenburger Straße befürchten durch die Verkehrsberuhigung weitere Umsatzeinbußen, die nach der Pandemie und der hohen Inflation existenziell werden könnten. Wir können diese Ängste gut verstehen und nehmen sie ernst, wollen aber darauf hinweisen, dass mehrere Studien nachgewiesen haben, dass autofreie Einkaufszonen attraktiver für Kund*innen sind und schlussendlich zu mehr Umsatz führen. Studien weisen außerdem nach, dass Händler*innen den Umsatz überschätzen, der durch Kunden generiert wird, die mit dem eigenen PKW kommen.

Haidhausen ist in erster Linie das Einkaufsviertel für Menschen, die in diesem Viertel leben und zu Fuß oder mit dem Fahrrad in die Weißenburger Straße kommen. In zweiter Linie ist es das Einkaufsviertel für all diejenigen, die mit dem ÖPNV zum Ostbahnhof oder Rosenheimer Platz fahren und die ruhige Atmosphäre Haidhausens der vollen Innenstadt vorziehen.

Beide Gruppen sind im wahrsten Sinne des Wortes Lauf– und nicht Fahrkundschaft. Wenn die Weißenburger Straße attraktiver wird, wenn man dort gerne länger verweilt und flaniert – dann werden die Menschen – und ganz konkret: werden wir dort mehr Geld ausgeben.

Steigende Mieten und Gentrifizierung sind ein großes Problem in München. Haidhausen ist davon nicht ausgenommen: Für uns, die wir hier wohnen, gleichermaßen wie für die Gewerbetreibenden.

In der Münchner Innenstadt geben Läden auf und auch in der Weißenburger Straße haben in den letzten Jahren schon einige Traditionsgeschäfte geschlossen. Ein unübersehbarer Strukturwandel findet jedoch nicht ausschließlich durch steigende Mieten statt, sondern auch aufgrund von Generationenwechseln, Personalmangel und der starken Konkurrenz durch den Online-Handel.

Gentrifizierung muss durch politische Mittel angegangen werden, nicht jedoch durch ein Festhalten an einer nachweislich gesundheitsschädlichen, gefährlichen, unsozialen und damit unattraktiven Stadtgestaltung in Form von Parkplätzen und einer Bevorzugung des Autos.

Unser gesamtgesellschaftliches Ziel sollte es sein, zusammen in einer lebenswerten und bezahlbaren Stadt zu leben.

Damit die Personen, die nachweislich auf ihr Auto angewiesen sind, weiterhin in die Weißenburger Straße kommen können, gelten zahlreiche Ausnahmeregelungen für diesen Personenkreis (eine Übersicht über alle Sondergenehmigungen gibt es beim Mobilitätsreferat). Auf diese Weise wird niemand ausgesperrt, ganz im Gegenteil: Ältere und eingeschränkte Personen werden von der Fußgängerzone profitieren. Durch weniger Verkehr wird die Straße sicherer und bietet mehr Platz für Personen mit Einschränkungen.

Parkplätze sind in Haidhausen auch ohne eine autofreie Weißenburger Straße häufig schwer zu finden. Für die Umgestaltung werden unausweichlich Parkplätze wegfallen müssen.

Die Zahl der PKW-Neuzulassungen in München steigt jedes Jahr an. Da der verfügbare Platz für parkende Autos in der Stadt aber nicht mehr werden kann, ist es schon rein mathematisch klar, dass dies auf Dauer nicht funktionieren wird.

Die Verkehrswende und der klimagerechte Umbau der Stadt können nur gelingen, wenn Flächen neu verteilt werden. Dabei ist es ein Ziel der Verkehrswende, die Zahl der PKWs in der Stadt zu reduzieren.

Die einjährige Testphase in der Weißenburger Straße bietet die Chance für Anwohner*innen, die ihr Auto selten nutzen, sich zu überlegen, ob ein Leben in Zukunft nicht auch ganz ohne eigenes Auto und stattdessen mit Car-Sharing, ÖPNV und Rad funktionieren kann.

Das Mobilitätsreferat hat zudem für die wegfallenden Parkplätze Ausgleichsmaßnahmen vorgestellt. Außerdem ist die Weißenburger Straße sehr gut an den ÖPNV angebunden und kann unabhängig von der angespannten Parkplatzsituation in Haidhausen gut erreicht werden.

Die Fußgängerzone wurde sowohl vom Bezirksausschuss Au/Haidhausen als auch vom Münchner Stadtrat beschlossen. Beide Gremien wurden demokratisch gewählt. Der Bezirksausschuss von allen Haidhauser*innen.


Wer seid ihr überhaupt?

Wir wohnen in oder um die Weißenburger Straße, kaufen dort ein, gehen dort spazieren, treffen dort Freundinnen. Kurz: Wir nutzen die Straße und wir finden die Fußgängerzone einen guten Anfang hin zu einem lebenswerten Haidhausen für alle Menschen. Wir halten diese Entwicklung für einen wichtigen Schritt hin zu einer echten Verkehrswende in unserem Viertel und in der Stadt München. Wir sind politisch unabhängig.

Wir sind: Heidrun Stangenberg, Julia Haaser, Anja Voss, Sabine Zimmermann, Amelie Ebke, Linda Zimmermann, Barbara Baums, Elisa Maschmeier, Kathrin Hartmann, Benjamin Zilker, Wolfgang Donhärl, Daniel Wiechmann, Jörg Etzel, Jakob Zimmermann und Heiko Bielinski stellvertretend mit Namen für knapp 50 Befürworter*innen der Fußgängerzone.


So kannst Du mitmachen und die Fußgängerzone unterstützen

Damit Politik und Verwaltung sehen, dass es viele Befürworter der geplanten Fußgängerzone gibt …

  • Sprich mit deinen Nachbarn darüber
  • Sprich mit den Ladeninhaber*innen darüber, bei denen du einkaufst
  • Tritt unserer WhatsApp-Gruppe bei. Die Gruppe dient als Informationsverteiler für Neuigkeiten zur Fußgängerzone Weißenburger Straße und zur Vernetzung im Viertel. Falls du kein WhatsApp nutzt kannst du uns auch eine Mail schreiben an: kontakt@haidhausenfueralle.de. Wir halten dich dann auf dem Laufenden.
  • Für den Testzeitraum soll es auch extra Flächen für Hochbeete und Parklets geben, auf denen Anwohner*innen und Initiativen aktiv werden können. Wir informieren dich darüber auch auf unserem Verteiler.

So könnte es sein

Die einjährige Testphase wird erst mal ohne größere bauliche Veränderungen durchgeführt, d.h. Straße und Gehweg bleiben erhalten. Aber ein Blick in eine Zukunft kann ja nicht schaden. Mit dem Schieberegler kannst du zwischen Heute und Vision umschalten.

Die Visualisierung ist in keinster Weise eine konkrete Planung oder ein Vorschlag zur Umgestaltung. Sie dient lediglich dazu, zu zeigen, wieviel Raum Autos in der Straße momentan einnehmen.


Alle Infografiken: Kompetenznetz Klima Mobil/ NVBW
Aufmachervisual: Andreas Gregor